Wann dürfen wir denn bei dir mit Nachwuchs rechnen? – Wie gut wir die unsensiblen, teils übergriffigen Fragen doch kennen. Und beinah reflexartig hören wir uns selbst unsere sehr private Angelegenheit rechtfertigen. Erst im Nachgang lässt ein unangenehmes Gefühl uns spüren, dass ein solches Gespräch deutlich zu weit ging.

Doch warum lassen wir uns in eine solche Unterhaltung verwickeln? Wie denken wir selbst darüber, dass wir keine Mutter sind? Und vor allem – Wie schaffen wir es, uns nicht jedes Mal verunsichern zu lassen?

 

Wir sind Tochter, Schwester, Tante, Patin, Freundin, Verlobte, Ehefrau, Liebende – doch wir sind keine Mütter.

 

Hatten wir denn nie das Bedürfnis Mutter zu werden?



Sicherlich stand für viele von uns als kleines Mädchen fest, dass wir mal heiraten und Kinder bekommen werden. Erst einen Sohn und dann eine Tochter, damit sie sich bestenfalls gleich in die jeweiligen Freunde verlieben können.

Doch war es wirklich unser eigener Traum?
Oder wurde diese Vorstellung von außen zu unserem „Traum“ gemacht?

Wir Frauen sind so unterschiedlich, wie unsere Gründe der Kinderlosigkeit.
Zum einen gibt es Frauen, die sich sehnlichst Kinder wünschen, doch der Wunsch bleibt unerfüllt. Manchmal gibt es biologische Ursachen, auch (überstandene) Krankheiten, Fehlgeburten.
Andere können sich der Vorstellung nach einem Leben mit Kindern hingeben, doch nur mit dem richtigen Mann, zur richtigen Zeit und der großen Liebe obendrauf.
Manche Frauen warten, bis ihr Partner auch den Wunsch nach Kindern verspürt. Sie warten dann und lassen sich hinhalten, stellen ihre Bedürfnisse hinter die ihres Partners, meist, bis es biologisch gesehen zu spät ist.
Manchmal kommt es zur Trennung und der Mann, der bisher immer unschlüssig bezüglich der Kinderfrage war, hat eine andere Frau und wird nun Vater.

Dann gibt es Frauen, die sind sich unsicher bezüglich ihres Kinderwunsches. Gerade sind sie im Studium, im neuen Job, in einer neuen Stadt, in einem anderen Land, in einer neuen Beziehung. Da gab es bisher noch keine Gelegenheit darüber nachzudenken, ob die Mutterrolle das Richtige ist. Zumindest passt es in der aktuellen Situation erst einmal nicht.

Und dann gibt es auch jene Frauen, die absolut nicht das Verlangen verspüren, Kinder ins Leben zu bringen, nicht jetzt und auch nicht später.

So trägt jede ihre ganz persönliche Geschichte in sich…

 

Sollten wir Frauen von Natur aus ein Grundbedürfnis nach Kinder gebären haben müssen?

 

Das könnte man meinen, denn bereits im jungen Alter werden viele von uns mit regelrechten „Warnungen“ vorangetrieben. Wir müssten uns beeilen, damit wir noch jemanden abbekommen und vor allem unbedingt an unsere tickende Uhr denken. Wir erhalten Vorwürfe, dass wir viel zu wählerisch, egoistisch oder merkwürdig wären, wenn wir uns mit der Partnerwahl Zeit lassen. Viele Eltern signalisieren ihre Bereitschaft, jetzt Oma und Opa zu werden, unabhängig davon, ob wir liiert sind oder nicht und erhöhen somit den Druck. Manche erfahren auch die Provokation, ob sie denn nicht in der Lage seien, Kinder zustande zu bringen.

Einige Frauen haben die vage Hoffnung auf ein spätes Mutterglück. Doch hier erfolgt die sofortige Aufklärung, dass man mit über 40 Jahren viel zu alt für Kinder sei. Man solle bedenken, dass wir uns im Rentenalter befinden werden, wenn das Kind volljährig wird und die Enkelkinder würden wir erst gar nicht mehr erleben. Viel früher hätte man das doch regeln können, wird gerne noch nachgeschoben, als wäre das Kinderkriegen eine lieblose Pflichterfüllung.

Wagt es eine Frau direkt auszusprechen, dass sie keinen Kinderwunsch hat, erfährt sie gleich eine komplette Einschätzung ihrer Umgebung. Egoistisch sei sie und karrierefixiert. Sie wisse ja nicht, was sie verpasse. Niemand wird sich später mal um sie kümmern, sie würde alleine sterben und mit ihrem Ableben stirbt auch die gesamte Familie aus, weil sie somit nichts und niemanden hinterlasse.

So lassen wir uns beängstigen und beeinflussen. Wir fangen an zu zweifeln, ob wir, im Falle eines Kinderwunsches alle Möglichkeiten in Betracht gezogen haben und ob unsere Vorstellung von unserem Leben wirklich die richtige Sicht ist, wenn wir uns bewusst dagegen entschieden haben. Wir lassen andere unsere Grenzen überschreiten und uns verletzen. Wir fühlen uns genötigt zu reagieren, rechtfertigen uns, schaffen es manchmal mit einer humorvollen Abwehr oder ziehen uns gekränkt zurück.

 

Machen wir uns bewusst: Es geht gar nicht um uns.

 

Wenn wir versuchen von außen, als ein neutraler Beobachter, einmal auf die Situation zu schauen, dann bemerken wir, dass es gar nicht wirklich um uns geht. Es geht darum, dass wir in die Weltvorstellung der anderen passen sollen. Wir sollen andere glücklich machen. Wir sollen so leben, wie es die anderen für richtig halten. Wir sollen genau so funktionieren, wie jemand das auf seiner einprogrammierten Platte vor uns abspult. Natürlich sind diese Menschen irritiert, dass wir anders denken, anders empfinden, anders sind, weil sie ihre Ansichten oft nicht hinterfragt haben.

Und wir, wir sollten uns nicht einschüchtern oder gar maßregeln lassen. Wir sollten uns und unsere Empfindungen nicht jedes Mal erneut in Frage stellen. Wir sollten bemerken, dass ein aufrichtiges Interesse an uns und unserer ganz persönlichen Geschichte, ein gutes Gefühl in uns hinterlässt, was jedoch ein oberflächliches Gespräch mit klischeehaftem Unterton nicht bewirkt.

 

Finde einen liebevollen Austausch, der dich stärkt.

 

Wir werden nicht jedes unsensible Gespräch meiden können. Doch wir können dafür sorgen, dass uns solche unliebsamen Zusammenkünfte nicht jedes Mal verunsichern und uns bedrängen.

Seien wir uns bewusst, dass wir selbst und nur wir ganz alleine bestimmen, was für uns richtig und stimmig ist. In einem offenen Austausch mit uns selbst oder einer Person, der wir uns anvertrauen mögen, können wir herausfinden, was wir wirklich möchten. Dabei sollten unserer Gedanken ganz allein bei uns bleiben, denn es geht um uns, um unser Leben, um unsere Verantwortung.

Das Bewusstsein über unsere eigenen Wünsche und Empfindungen wird uns Kraft und Sicherheit geben. Wir brauchen uns und unsere Lebensweise niemanden zu erklären oder uns sogar zu rechtfertigen.

Klären und lassen wir all das los, was uns hindert, frei und selbstbestimmt zu leben. So, wie wir sind, mit all unseren Gedanken, Meinungen und Empfindungen, sind wir genau richtig und vollkommen. Denn wir dürfen nach unseren Vorstellungen und Gegebenheiten leben, am besten so, wie es uns glücklich macht, als Tochter, Schwester, Tante, Patin, Freundin, Verlobte, Ehefrau, Liebende – und Frau ohne Kinder.

 

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Wer schreibt denn hier?

Porträt Steffi Linke, Coach bei Liebe und Beziehungen, Praxis für Lebens- und Liebesglück


Hey, ich bin Steffi und ich bin überzeugt davon, dass jeder glückliche, erfüllende Beziehungen genießen kann, wenn du verstehst, dass alles bei dir selbst beginnt.

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21 Kommentare

  1. Ein sehr guter Artikel! Vielen Dank dafür Steffi!

    Antworten
    • 😁 Ich danke dir für deinen Kommentar! ☺️

      Antworten
  2. Leider ist es in unserer Gesellschaft immer so, dass Andere wissen was BESSER ist.
    Guter Artikel, ich hoffe das darf ich auch als Mutter sagen ?

    Antworten
    • Aber jaaa! ?
      Ich freue mich, dass der Artikel dennoch dein Interesse geweckt hat. Danke! ☺️

      Antworten
  3. Liebe Steffi,
    ein wichtiges Thema, das Du da angepackt hast. Danke dafür! Wir Frauen haben das größte Problem mit anderen Frauen. Es hat mich schon immer total verblüfft, wie rigoros und abwertend
    Frauen andere Frauen bewerten, nur weil diese ein anderes Lebenskonzept gewählt haben. Die Mutter verurteilt die Businessfrau als kalt, geldgeil, egoistisch…Die Businessfrau verurteilt die Mutter als geistig eingeschränkt (alles dreht sich nur noch um Windeln, Zähne, Musikunterricht etc.), langweilig, hausbacken…. Beide vorherigen Gruppen sind sich über berufstätige Mütter einig. Die sind nämlich weder Fisch noch Fleisch und werden von allen behackt. Dies resultiert sehr häufig aus einer sehr großen Unsicherheit der eigenen Entscheidung gegenüber und schränkt uns alle in unserem Sein ein. Alles Liebe
    Annette

    Antworten
    • Vielen herzlichen Dank, liebe Annette, für deinen spannenden Kommentar! 🌸
      Ein schöner Gesprächsaufhänger, um für sich allein oder in einer Mädelsrunde mal darüber zu sinnieren.

      Antworten
  4. Oh, wie gut ich das kenne … Danke für diesen tollen Artikel!

    Antworten
    • Ich danke dir, dass du deinen Kommentar hinterlassen hast! ♥️

      Antworten
  5. Ein großartiger Artikel! Ich denke, der hätte mir zwischen 30 und 40 gut getan. Danke fürs Schreiben!

    Und Annette Pitzer hat mit ihrem Kommentar das Thema abgerundet – sehr passend.

    Liebe Grüße
    Sandra – ohne Kind.

    Antworten
    • Liebe Sandra, vielen Dank für deine liebe Rückmeldung! ☺️

      Antworten
  6. Liebe Steffi,
    ein großartiger Artikel, danke für deine Worte! Beim Lesen hab ich bemerkt, dass ich tatsächlich auch immer in diese Rechtfertigungsfalle tappe, da werde ich mal ganz gezielt drauf achten und versuchen, das zu ändern. Denn nur so können auch über Jahrzehnte, Jahrhunderte geprägte Rollenmuster geändert werden bzw. nur so wird es vielleicht irgendwann mal akzeptiert, wenn sich jemand nicht mit aller Gewalt in eine solche Rolle zwängen lassen möchte.

    Antworten
    • Großartig, liebe Elke! ♥️
      Meist ist es ein Automatismus, dass wir die Antworten abspulen, manchmal lohnt sich auch in einer ruhigen Minute nochmal ein gezielter Blick nach innen zur Thematik, grundsätzlich jedoch das Bewusstsein, dass es einfach eine sehr private Angelegenheit ist, auf die man überhaupt nicht zu antworten braucht. 😉🍀

      Antworten
  7. Was für ein genialer Artikel, liebe Steffi!
    Immer wieder kommen Frauen in meine Kloster-Auszeiten, die genau an diesem Thema zu “knabbern” haben. Wenn du erlaubst, liebe Steffi, würde ich gerne deinen Beitrag ausdrucken und bei Gelegenheit an “meine Frauen” weitergeben.
    Super Wichtig und Klasse geschrieben! DANKE !!!!

    Antworten
    • Liebe Silke,
      das freut mich ja sehr, dass dir der Artikel so sehr gefällt, dass du ihn sogar ausdrucken und weitergeben magst. Ja, das darfst du sehr gerne machen, wenn mein Name und die Kontaktdaten, zumindest die Homepage-Adresse sichtbar bleiben. Auch schon für den Fall, dass du Schweige-Retreats anbietest. 😉😂😅
      Ich danke dir sehr!
      Liebe Grüße
      Steffi

      Antworten
  8. Liebe Steffi,

    dein Artikel hat mich sehr angesprochen und ist so einfühlsam wie klar geschrieben. Als Frau in einer Frauenbeziehung werde ich seltener gefragt und vielleicht auch nicht ganz so bewertet. Trotzdem kam die Frage immer wieder.

    Als junge Frau hat mich dieses Rechtfertigenmüssen sehr verunsichert. Krass war der harsch vorgetragene Spruch “Man weiß nicht, was man verpasst hat, wenn man es nicht kennt.” Puh.

    Inzwischen bin ich meiner selbst in vielen Lebensbereichen sicher, auch in diesem. Als Hochsensible hätte ich mich mit Kindern unglaublich hart getan.

    Danke für die Gedankeninspiration!
    Deine Jana

    Antworten
    • Liebe Jana,
      ein ganz herzliches Dankeschön für deine offenen, aufrichtigen Worte! ♥️
      Das Leben ist einfach für jeden etwas anders. Umso schöner, dass du dieses “Thema” gestärkt hinter dir lassen konntest.
      Alles Gute! 🍀
      Steffi

      Antworten
  9. Ich persönlich finde es wichtig, dass der Mensch mit sich selbst glücklich ist und nicht etwas macht, was die Gesellschaft für angemessen hält!

    Antworten
  10. Ich habe schon sehr früh beschlossen, keine Kinder haben zu wollen. Jetzt bin ich 54 und habe diese Entscheidung nie bereut. In meinem Umfeld hatte ich aber auch das Glück, dass diese Entscheidung akzeptiert wurde. Meine Eltern hätten sicher gerne Enkelkinder von mir gehabt. Aber sie haben respektiert, dass ich andere Vorstellungen von meinem Leben hatte. Ich wünsche allen, die sich solche Sprüche anhören müssen, zu ihren eigenen Bedürfnissen stehen zu können. Niemand hat das Recht zu bestimmen, was für dein Leben das Richtige ist!

    Antworten
  11. Liebe Steffi,

    ich kann mich allen kommentierenden Frauen nur anschließen: Auch ich bin sehr von deinen Worten berührt und froh, dass Frauen wie du das Thema so offen und deutlich ansprechen. Ich bin jetzt 30 und spüre, seit ich 20 bin, klar und deutlich: Ich will keine Kinder. Mit Anfang 20 hatte ich einen Schwangerschaftsabbruch, den ich nicht bereut habe. Interessanterweise hat meine Familie mit meiner Einstellung kein Problem (zum Glück). Doch sobald das Thema außerfamiliär zur Sprache kommt……… Im Jahr 2021 höre ich mir dann tatsächlich noch Sätze von Frauen an wie “Das ist aber deine Aufgabe.” oder, auch sehr “toll”: “Wie kinderfeindlich bist du denn?!” Ist kein Witz. Ist das Neid? Missgunst? Keine Ahnung. Ich stehe jedenfalls zu meiner Entscheidung und kann auch nur jede Frau ermuntern, auf die eigenen Signale zu hören.

    Antworten
    • Liebe Kirsten,
      auch ich danke dir für deine offenen Worte. 🙏🏼
      Äußerungen von Außen gewähren uns Einblicke in die Welt des anderen. Und so wie wir uns wünschen, dass unsere Einstellung akzeptiert und toleriert wird, dürfen wir uns selbst auch darin üben. 
Daher, erfreue dich an deinem klaren Bewusstsein dir selbst gegenüber und vor allem über den Rückhalt deiner Familie. Das ist sehr wertvoll und stärkend.

      Alles Gute für dich!🌷

      Steffi

      Antworten
  12. Da möchte ich dir widersprechen :-). Wenn sich eine Frau für/gegen Kids entscheidet, akzeptiere und toleriere ich das selbstverständlich :-). Der Lebensweg eines anderen Menschen hat ja mit meinem nichts zu tun. Und natürlich wünsche ich mir Akzeptanz und Toleranz auch für meine Entscheidungen. Ich finde, es ist aber ein großer Unterschied, ob ich über verschiedene Lebensentscheidungen sachlich diskutieren kann oder ob ich mein Gegenüber sofort mit Anfeindungen und Unterstellungen konfrontiere. Das hat nichts mit Sachlichkeit zu tun und nehme ich für mich selbst nicht mehr hin. Wer mich offen anfeindet, hat in meinem Leben nichts mehr zu suchen.

    Antworten

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